Um die Menschen zu trösten, ist Jesus auf die Welt gekommen;
als Emanation Gottes hatte er verstanden, dass der Mensch,
göttliches Meisterwerk, so begrenzt, so kahl, so nackt war,
dass er eine Bestätigung brauchte.
Der Mensch hatte Angst vor der Kälte, vor dem Hunger, vor der Stille,
vor dem Hass der Mitmenschen.
Der Mensch hatte Angst vor seinen Änderungen;
der Mensch hatte Angst sogar vor der Liebe.
Irgendwann hob Gott den riesigen Deckel des großen siedenden
Kessels hoch, der die Liebe ist und ließ sehen, dass innen in der Liebe
englische Dämpfe und viele Engel waren, die daraus hinausgehen
konnten, aber drinnen war auch Blut.
Jesus hat das verstanden, hat gezeigt, dass er keine Angst vor dem
Liebesblut hatte, ließ es aus seinen Wunden fließen,
Liebesblut hatte, ließ es aus seinen Wunden fließen,
und hat das allen gezeigt.
Ich weiß nicht, was die Blutvariation ist, und kenne nicht die rote
Farbe des Martyriums, aber denke, dass alle Verliebten Märtyrer sind,
dass alle Verliebten in Christo sind, dass alle Verliebten in Gott sind.
Alda Merini (1931-2009)
aus "Corpo di amore", Frassinelli ed, 2001
"Jedes schöne Ding wird in den Händen der Menschen vergänglich, jedes schöne Ding, von Gott geküsst, wird zu einer roten Rose voll Blut"
Ich lese schweigsam und dankbar deine Worte, liebe Alda, die du im Leben das Martyrium kennen gelernt hast, und doch gegen Ende deines Lebens hast schreiben können: "Schöner als die Poesie war mein Leben".
Als Verliebte in Jesus hast du Ihn um eine Träne als Geschenk gebeten, denn " die Quellen der Liebe sind die Tränen".
" So wird man ewig: indem man das eigene Fleisch aus Elend anzieht und für sich die Erkenntnis der Liebe hält, die nur den Heiligen und den Propheten gegeben wird".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen