Freitag, 30. November 2012

Gottes Bild im Menschen


St. Augustinus spricht: "Wenn des Menschen Seele sich ganz hinaufkehrt in die Ewigkeit, in Gott allein, so erscheint und leuchtet auf das Bild Gottes. Wenn sich aber die Seele nach außen kehrt, und seien es selbst äußerliche Tugendübungen, so wird dies Bild völlig verdeckt."

All das von der Seele, das sich hinunterwendet, das nimmt das an, dem es sich dabei zuwendet, [im Bild gesprochen:] es nimmt eine Decke oder eine Art Kopftuch. Was sich aber von der Seele hinaufwendet, das ist ein bloßes Bild Gottes; das ist Gottes Geburt, ganz unverdeckt und bloß in bloßer Seele.
Von dem edlen Menschen - als Gottes Bild, als Gottes Sohn, als göttliche Natur in uns - es kann uns nimmer zerstört werden, nur verdeckt mag es (dann und wann) sein.


Meister Eckhart


aus: Meister Eckhart, Vom Adel der menschlichen Seele, Anaconda Verlag S. 32



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