Mittwoch, 17. Juli 2013

Ein Ungrund ohne Anfang und Ende


In der Ewigkeit als im Ungrunde außer der Natur ist nichts als eine Stille ohne Wesen. Es hat nichts, das etwas gebe. Es ist eine ewige Ruhe und keine Gleiche, ein Ungrund ohne Anfang und Ende. Es ist auch kein Ziel noch Stätte, auch kein Suchen oder Finden oder etwas, da eine Möglichkeit wäre. Derselbe Ungrund ist gleich einem Auge, denn es ist sein eigener Spiegel.  Er hat kein Wesen, auch weder Licht noch Finsternis, und ist vornehmlich eine Magia, und hat einen Willen, nach welchem wir nicht trachten noch forschen sollen, denn es verwirrt uns. Mit demselben Willen verstehen wir den Grund der Gottheit, welcher keines Ursprungs ist, denn er fasset sich selber in sich, daran wir billig stumm sind, denn er ist außer Natur.

Jakob Böhme

(Von der Menschwerdung Jesu Christi, Insel Taschenbuch, S. 175)

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